Nach fünf Monaten Probe zeigen sich die Beteiligten zufrieden mit der Premiere von «Gerüchte, Gerüchte». Den Schauspielern gelang es, das Ambiente einer versnobten amerikanischen Dinnerparty ins Werdenberg zu tragen.
Rasante und knackige Dialoge
«Gerüchte, Gerüchte» zeichnet sich weniger durch markante Handlungen und sich überschlagende Ereignisse aus als vielmehr durch rasante und knackige Dialoge. Deren Erlernen hat auch für die Akteure eine Herausforderung dargestellt, die sie bravourös meisterten. So ist auch die Regisseurin und Produktionsleiterin Simona Specker rundum zufrieden mit der Premiere.
«Ich bin unheimlich erleichtert, dass alles gut geklappt hat. Wahrscheinlich war ich vorher nervöser als die Schauspieler.»
«Wenn man so lange an einem Stück übt, wird man irgendwann betriebsblind und kann das Resultat nicht mehr objektiv beurteilen. Umso schöner, dass es scheinbar auch dem Publikum gefällt», sagt das Allroundtalent Specker, das selbst bereits als Schauspielerin vor der Kamera und auf der Bühne stand.
Am Theater fasziniert sie vor allem das Echte und Unmittelbare: «Im Gegensatz zum Film gibt es hier keine zweite Chance. Das Theater verlangt sehr präzises Arbeiten, und wir bekommen von den Zuschauern direkt ein Feedback.»
Zweites Bühnenprogramm der Theater-Company
Die Theater-Company fungiert als Ausbildungsprogramm der Freilichtbühne Rüthi. Nach «Einer flog übers Kuckucksnest» im Jahr 2016 ist «Gerüchte, Gerüchte» nun das zweite Programm der Formation. Für Specker ist es die erste Zusammenarbeit mit der Theater-Company.
Ebenfalls ein Neuling ist Sandra-Janine Peretti, die in der Rolle der Cassie Cooper zum ersten Mal in dieser Gruppe auftritt.
«Ich war wahnsinnig aufgeregt vor der Premiere. Nach dem ersten Akt habe ich einen Schnaps gebraucht, aber jetzt fühle ich mich super»
sagt sie nach der Vorstellung. Für die acht Aufführungen im Krempel arbeitet die Theater-Company in zwei Besetzungen.
Wichtig bei der Stückauswahl war eine grosse Anzahl Charaktere, damit alle Mitglieder mitspielen können. Die Schauspieler durften dabei ihre Wunschrollen angeben, den finalen Entscheid fällte aber Specker.
Die Charaktere äusserst glaubhaft dargestellt
Auch wenn sich zu Beginn nicht alle mit den ihnen zugeteilten Rollen anfreunden konnten, hat die Regisseurin ein gutes Händchen bewiesen. Die Darsteller porträtieren ihre Charaktere äussert glaubhaft und scheinen mit der Rolle zu harmonieren.
Ein verunsicherter Psychiater im Pullunder, eine bissig-giftige Gattin im goldenen Designerkleid, eine neurotisch-esoterische und scheinbar betrogene Ehefrau: Die elegante Festgesellschaft widerspiegelt mit ihrem oberflächlichen Partygeplauder und ihrer ausgesprochener Trinkfreudigkeit die New Yorker Oberschicht, in der Schein wichtiger als Sein ist.