Vor 600 Zuschauern feiert das Stück «Der Schmugglerkönig» in Rüthi Premiere. Die Besucher der Freilichtbühne kamen in den Genuss einer spannenden Geschichte, die sich mit dem Leben im Rheintal der 1920er-Jahre beschäftigt. Es war eine Zeit, in der das Schmuggeln für einige eine zentrale Rolle einnahm – und die dank dem Schmuggel um ihr (Über)Leben kämpften. 21 Bilder von der Premiere.

Es klingt wie eine Phrase, wenn gesagt wird, keine Mühen und Kosten seien gescheut worden, um eine spektakuläre Aufführung zu bieten. Beim «Schmugglerkönig» entspricht dies den Tatsachen. Das fällt besonders den Besuchern auf, die einen Rundgang hinter die Kulissen machen.

Die meisten sind schon beeindruckt, wenn sie das Bühnenbild zum ersten Mal erblicken: Auf dem Rücken des Hirschensprungs steht ein halbes Dorf; ein Haus, ein Grenzposten, Schienen. Und ein improvisierter Pferdestall.

Die Besucher kommen nicht nur aus dem Rheintal, dem Oberland, dem Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg nach Rüthi, um das Stück Volkstheater zu sehen. «Wir dürfen Gäste aus Fribourg, Solothurn oder Altdorf begrüssen, ohne dass wir in diesen Regionen Werbung gemacht hätten», sagt Kuno Bont, der Autor des «Schmugglerkönigs». Wie die meisten Beteiligten, ist er vor der Premiere ein klein wenig angespannt, er lässt sich aber nichts anmerken. Auch die Schauspieler sind beim Rundgang locker.

Staunende Gesichter hinter Kulissen und im Pferdestall

OK-Präsident Raphael Büchel führt eine Gruppe geladener Gäste durch die Kulissen. Im Grenzposten ist die Regie; da steht ein Monitor mit der Aufschrift «Der Schmugglerkönig. Ablauf. Obacht!». Dahinter warten Requisiten auf ihren Einsatz. «Das ist typisch Theater: Nach vorne sieht alles piekfein aus, hinten ist ein Durcheinander», sagt ein Besucher. Als der Rundgang im Pferdestall ankommt, staunen alle – und fragen sich, wie sie die Pferde im Stück zu Gesicht bekom­- men werden. Sie werden rasant um die «Grenze» rauschen, den mystischen Hügel als Kulisse eindrücklich bereichern.

163 Personen stehen vor und hinter der Kulisse im Einsatz. Vom Platzanweiser über die Live-Musik, die Schauspieler und die Gastronomie-Helfer hat jeder seine Aufgabe. Die Premiere läuft wie am Schnürchen, nichts läuft schief. Das Publikum jubelt, hört fast nicht mehr auf zu applaudieren, als Raphael Büchel alle auf die Bühne ruft, dank denen die Premiere gelungen ist. Der Applaus bestätigt: Die mehr als 800000 Franken, die das Stück kostet, sind gut investiert.